Zimmerkontingent im Konferenz-Hotel Maritim
bis 31. März 2008

Eingeladene Referent/innen u.a.:

Prof. Pumla Gobodo-Madikizela, Pumla Gobodo-Madikizela ist Assistenz Professorin am Lehrstuhl für Psychologie an der Cape Town Universität. Sie war Mitglied im Menschenrechtsrat der Wahrheits und Versöhnungskommission in Süd Afrika. Für ihr kritisch anerkanntes Buch "Das Erbe der Apartheid" Trauma, Erinnerung, Versöhnung (engl. "A Human Being Died Last Night" A Story of Forgiveness- Houghton Mifflin 2004) erhielt sie den südafrikanischen Alan Paton Literaturpreis und den Christopher Preis in den USA für ein Buch " das den menschlichen Geist erkennen läßt". Ihr neues Buch " Die Geschichte unserer Heilung: Perspektiven zur Traumaheilung" ( Cambridge Scholars Publishing, 2007) schriebt sie zusammen mit Chris van der Merwe.
Prof. Gobodo-Madikizela Forschungen beziehen Kultur übergreifende Studien hinsichtlich Schuld, Scham, de Vorwurf in der Nach-Apartheid Ära und der Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges in Deutschland mit ein.
Prof. Gobodo-Madikizela erhielt internationales Anerkennung für ihre Versöhnungsarbeit. 2007 erhielt sie die Eleanor roosevelt Medaille ebenfalls für ihre Versöhnungs und Vergebungsarbeit.

Adresse
Newlands 7225, Cape Town, South Africa, phone: 0027-21-650-3427, Email: pumla.gobodo-madikizela@uct.ac.za


Beitrag

Hauptvortrag

Von Opfern und Täter: die Zeugenschaft des Ubuntu - der meschliche Augenblick; Die Zeugenschaft der Empörung - Befreiung von Schuld?
Ich spreche über die konzeptionelle Prüfung des Prozess " die Relevanz des Zeugen" für das Trauma und speziell darüber was ich als das "unfinished business" des Trauma bezeichne. Ich argumentiere, dass das Bezeugen des Trauma einen ethischen Raum öffnen kann, der die Möglichkeit eines beiseitigen Mitgefühls zwischen Opfer und Täter in sich birgt. Ich benützte dazu ein Beispiel das den Vergebungsprozess illustriert, der dem Täter angeboten wird und der gefangen gehalten wurde in einem kurzen Vidoeclip der afrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC). Ich kläre, wie Vergebung und Mitgefühl zutiefst miteinander verbunden sind. Ich argumentieren, dass Mitgefühl und Vergebung die Schreckenstaten nicht verleugnen oder beiseite schieben. Es entsteht vielmehr die Möglichkeit für das Opfer, die menschlichen Elemente im Täter zu itegrieren, der als der unrettbar "Andere" - als das Monster - wahrgenommen wird. Damit wird der Täter weniger bedrohlich und abgestimmt auf die menschliche Identität des Opfers.
Ich schließe den 1. Teil meiner Ausführungen ab, in dem ich agrumentiere, dass ein solcher Perspektivenwechsel die Essenz von Ubuntu is, der mitfühlende Augenblick zum Anderen. Es ist eine transzendente Erfahrung die über einen hinausweist, die jedoch durch die Dynamik der Intersubjektivität in der Verbindlickeit mit dem Anderen inspiriert ist.
Im zweiten Teil meiner Präsentation werde ich auf praktische Weise einen Vergebungsdialog illustrieren, anhand einer öffentlich zur Schau gestellten Empörung über einen Täter, durch eine Frau, aus zur zweiten Generation von Holocaust Überlebenden, die als priviligierte Weise im Apartheitsstaat von Südafrika ausgewachsen ist. Ich betrachte die Dynamik der öffentlich zur Schau gestellten Wut, gerichtet an einen weißen Täter und gehe dabei folgenden Fragen nach: Ist ihre öffentlich zur Schau gestellte Wut, ein Resultat ihrer sympathischen Identitfikation mit den Opfern der Apartheit? Oder ist es etwa ein Ausdruck von Wut gegenüber der Ungerechtigkeit der Geschichte? Oder bedeutet ihre Wut einen Ausdruck der unbewußten Verleugnung ihres Schuldgefühls von der Unterdrückung des Apartheitregims profitiert zu haben?
Was immer die Gründe ihrer Wut sind, der Effekt ist ein Abbruch der mitfühlenden Verbdinung, ein Zustand der den Brutkasten bildet für Hass und rachsüchtigem Engagement und dem potentiellen Wiederholen der Gewaltspirale. In meinem Abschluss gebe ich zu bedenken, dass eine Politik der Vergebung die einzig Aktion darstellt, die verspricht gebrochene post-konflikt Gesellschaften zu reparieren, vor allem wenn sie, wie in Süd Afrika, wenn Opfer mit Tätern und Nutznießern zusammen im gleichen Land leben.



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